Vortrag in Dortmund über Namibia

Vortrag in Dortmund über Namibia

Reiseberichte Vorträge

Regina Liebel zeigt am 05. Juli 2024 in Bergkamen bei Dortmund einen ausführlichen Vortrag über eine tolle Reise nach Namibia. Nach dem EM-Spiel, versteht sich ;) .

Regina Liebel Eine Rundreise über 3481 km durch Namibia
DGHT Stadtgruppe Dortmund
Restaurant Olympia
Im Alten Dorf 2
59192 Bergkamen
Treffen ab 17.30 Uhr
Vortragsbeginn 19.30 Uhr

Online-Vortrag über Environmental Enrichement

Online-Vortrag über Environmental Enrichement

Vorträge Webinare

Seit diesem Jahr gibt es den digitalen Stammtisch der DGHT. Für alle, die lieber bequem vom Sofa aus Vorträge anschauen und sich mit anderen Reptilienhaltern austauschen wollen, aber dafür nicht unbedingt weit fahren möchten, ist diese Plattform ideal. Am Donnerstag, den 27. Juni 2024, ist das Thema „Enrichement für Reptilien“.

Unter diesem Begriff versteht man verschiedene Möglichkeiten, das Leben von Tieren in Menschenhand interessanter zu gestalten. Man unterscheidet verschiedene Formen des Enrichement. Das bekannteste sind sicher die verschiedenen Varianten, sich Futter über Spielzeug zu erarbeiten, die man häufig beispielsweise bei Menschenaffen, Bären oder Raubkatzen im Zoo sieht. Tatsächlich ist Enrichement aber auch für Reptilien möglich und hoch interessant. Tobias Machts stellt das Thema vor und zeigt, wie es bei Reptilien funktioniert. Anmeldungen bitte per E-Mail an digitaler-stammtisch@dght.de.

Tobias Machts Enrichement bei Reptilien
6. Digitaler Stammtisch der DGHT
Beginn 20.00 Uhr

Vortrag in Basel über das Europäische Chamäleon

Vortrag in Basel über das Europäische Chamäleon

Haltungsberichte Vorträge

Markus Grimm, langjähriges Mitglied der AG Chamäleons und seit vielen Jahren in der Schweiz mit der Durchführung von Sachkunde-Kursen für die Chamäleonhaltung betraut, zeigt am 28. Juni 2024 in Basel (Schweiz) einen ausführlichen Vortrag über das europäische Chamäleon.

Das Europäische Chamäleon (Chamaeleo chamaeleon) beschreibt gewissermaßen den Urtyp des Chamäleons als solches und hat dadurch Statuscharakter für die menschliche Vorstellung von Chamäleons. Die eher selten gehaltene Chamäleonart stellt einige Ansprüche an Haltung und Zucht, die Markus sowohl bei Reisen ins Habitat als auch bei der Haltung im Terrarium ergründen konnte. Nach einer kurzen Einführung, zu der auch die Systematik gehört, gibt Markus Einblicke in den Lebensraum dieses Chamäleons in der Natur. Außerdem erfahren die Zuhörer die wichtigsten Parameter für eine erfolgreiche Haltung und Zucht im Terrarium. Es wird also auf jeden Fall sehr spannend – wer sich für Chamäleons interessiert, sollte sich diesen Vortrag unbedingt anschauen!

Markus Grimm Das Europäische Chamäleon – Habitat, Haltung und Zucht
Schildkrotte Grubbe Regio Basel
Gasthof Zur Saline
Rheinstraße 23
4133 Pratteln-Schweizerhalle (Schweiz)
Vortragsbeginn 19.30 Uhr

Rhampholeon acuminatus Nachzuchten bei Citizen Conservation

Rhampholeon acuminatus Nachzuchten bei Citizen Conservation

AG Interna Nachzuchten

Ein toller Erfolg ist dem AG-Mitglied Falk Eckhardt kürzlich gelungen: Seine Rhampholeon acuminatus haben erfolgreich ein erstes Gelege produziert. Herzlichen Glückwunsch!

Das Nguru-Zwergchamäleon kommt in der Natur ausschließlich im kleinen Mingu Nature Reservat in den namensgebenden Nguru-Bergen in Tansania vor. Die IUCN stuft die Art auf der roten Liste gefährdeter Tiere als „vom Aussterben bedroht“ ein. Rhampholeon acuminatus ist die erste Chamäleonart, für die im Rahmen von Citizen Conservation ein professionelles Zuchtprogramm auf die Beine gestellt wurde. Die Ursprungstiere kommen aus dem Zoo Schönbrunn in Wien (Österreich). Bisher gab es lediglich F1-Nachzuchten (=Nachzuchten von Wildfängen). Falks Nachzuchten, so sie denn hoffentlich schlüpfen, wären damit die ersten F2-Nachzuchten des Nguru-Zwergchamäleons bei Citizen Conservation. Wir drücken die Daumen!

Foto: Das Gelege

Vortrag in München über Griechenland

Vortrag in München über Griechenland

Vorträge

Der Reptilienspezialist Jochen Zauner zeigt am Donnerstag, 20. Juni 2024 in München einen bilderreichen Vortrag über Griechenland. Er berichtet dabei von seinen zwei Reisen in den Jahren 2006 und 2023  am westlichen Peloponnes. Bei der Peoloponnes handelt es sich um eine Halbinsel im Süden des griechischen Festlandes. Es ist der südlichste Teil der Balkanhalbinsel und somit das am weitesten ins Mittelmeer ragende Gebiets Griechenlands. Neben den bekannten Städten Mykene, Korinth und Sparta bietet die Halbinsel aber auch eine vielfältige herpetologische Faun. Zwischen den Strofilia-Wäldern im Norden und den kahlen Berghängen der Mani im Süden trifft man neben einigen Endemiten, auch auf alte Bekannte der Balkanhalbinsel.

Nachtrag: Der Vortrag wurde leider wegen der Fußball-EM abgesagt! Ein anderer Termin wird hoffentlich noch gefunden.

Jochen Zauner Herpetologische Beobachtungen auf der Peloponnes
DGHT Stadtgruppe München
Restaurant Schmankerlwirt
Tübinger Straße 1080686 München
Vortragsbeginn 19.00 Uhr

Zur Population von Furcifer labordi in Andranomena (Madagaskar)

Zur Population von Furcifer labordi in Andranomena (Madagaskar)

Wissenschaft

Nachdem wir bereits im letzten Jahr hier einen Preprint zum Habitat des Labordes Chamäleon (Furcifer labordi) in Andranomena, Madagaskar, besprochen haben, folgte nun die finale Veröffentlichung nach dem Peer Review. Tatsächlich wurde die Ausrichtung des Papers noch einmal überdacht und angepasst.

Labordes Chamäleon (Furcifer labordi) ist seit einigen Jahren als kurzlebigstes Chamäleon der Welt bekannt. Fünf Wissenschaftler aus Madagaskar haben zuletzt untersucht, welche Faktoren einen Einfluss auf die Verbreitung und Populationsgröße der Art haben. Die Studie wurde durchgeführt im Spezialreservat Andranomena, das rund 30 km nördlich der Küstenstadt Morondava im Westen Madagaskars liegt. Das Spezialreservat verfügt über verschiedene von den Chamäleons genutzte Lebensräume, so zum Beispiel intakter Trockenwald mit Gewässer-nahen und -fernen Anteilen sowie nachwachsenden / stark veränderten Wald.

Zur Schätzung der Populationsdichte von Furcifer labordi wurde sogenanntes Distance Sampling angewandt. Dazu wurde jeder Waldteil auf 150 m Breite in je drei 50 m-Transekte unterteilt. Nachts wurden die Chamäleons dann mit der Taschenlampe gesucht, ihr Fundort ausgemessen und die Tiere selbst mit Nagellack farblich markiert. Kotproben wurden gesammelt und untersucht. Tags darauf wurden pro Fundort je eine 5 x 5 m große Parzelle um den Fundort selbst sowie mindestens 5 m entfernt entlang der Transektlinie markiert. In allen Parzellen wurde der Deckungsgrad des Baumkronendach in Prozent, die Dicke der Laubschicht am Boden sowie Boden deckender Pflanzen in Zentimetern, die Anzahl der Sträucher bis 1 m, die Anzahl der Bäume über 1 m siwue due Anzahl gefällter und verbrannter Bäume gezählt. Fünf Tage nach der ersten Zählung wurden nachts erneut Chamäleons gesucht und gezählt. Zusätzlich wurden mittels Lichtfallen Insekten gezählt und identifiziert. Entlang eines 1400 m langen Transekts wurden außerdem exemplarisch Beobachtungen von sechs Arten von Greifvögeln und vier Arten von Schlangen gezählt. Die genauen Arten werden leider nicht mehr genannt.

Statistische Auswertungen ergaben, dass mehr Furcifer labordi in Waldabschnitten vorkamen, in denen das Kronendach dichter sowie die Laubschicht am Boden dicker war und insgesamt mehr Bäume standen. In den Waldteilen, in denen überhaupt keine Chamäleons gefunden waren, wurden deutlich mehr gefällte Bäume gezählt. Die beobachteten Prädatoren bzw. deren Vorkommen schienen keinen Einfluss auf die Populationsdichte der Chamäleons zu haben. Auch die vorkommenden vermuteten Futtertiere, mehrheitlich Insekten, zeigten erstaunlicherweise keinerlei Auswirkung auf die Verbreitung der Chamäleonpopulation. Die Höhe der Äste, auf denen Furcifer labordi aufgefunden wurden, varriierten stark über den Beobachtungszeitraum. Ein Zusammenhang konnte jedoch weder bei Alter noch Geschlecht gefunden werden. Vorlieben bei der Auswahl der genutzten Pflanzen konnten bei den Chamäleons nicht beobachtet werden. Die verschiedenen Altersgruppen zeigten des Weiteren keine deutliche Präferenz bei der Wahl ihres Mikrohabitats.

Die Autoren schließen daraus, dass die sinkende Populationsgröße vor allem durch den Verlust des Lebensraumes zustande kommt. Der Lebensraumverlust in Andanomena ist fast nur menschlichen Ursprungs (Abholzung für Landwirtschaft und Viehweiden, Brandrodung).

Analyses spatiales de population de Furcifer labordi (Grandidier, 1972) dans la Réserve Spéciale d’Andranomena, Morondava-Madagascar
Philibertin Honoré Djadagna Ahy Nirindrainiarivony, Achille Philippe Raselimanana, Lily-Arison René de Roland, Willy Nathoo Veriza, Daudet Andriafidison
European Scientific Journal 20 (15), 2024,
DOI: 10.19044/esj.2024.v20n15p48
Informationen zum Preprint

 

Das Lappenchamäleon auf Serra da Neve (Angola)

Das Lappenchamäleon auf Serra da Neve (Angola)

Verbreitung Wissenschaft

Der Inselberg Serra da Neve liegt in der Provinz Namibe im Südwesten Angolas am Südwestrand Afrikas. Auf ihm befindet sich der zweithöchste Berg des Landes mit 2489 m üNN. Die isolierte Lage in Mitten von Savannen macht den Inselberg zu einem Refugium der Artenvielfalt, doch diese ist bisher was Herps angeht eher schlecht erforscht. Wissenschaftler aus den USA, Portugal und Deutschland haben kürzlich eine erste Übersichtsstudie durchgeführt, um die Amphibien und Reptilien des Serra da Neve zu inventarisieren.

Dazu wurden seit 2016 drei Expeditionen durchgeführt, jede ging einige Tage lang. Acht Gebiete wurden zur Tiersuche ausgewählt, wobei sowohl felsige Gebiete als auch Wald, offenes Grasland und verschiedene Höhenlagen mit einbezogen wurden. Fallgruben, Schlingfallen, Gummischleudern und manuelle Suche bei Tage und bei Nacht wurden zum Auffinden der Tiere genutzt. Die vorgefundenen Individuen wurden allesamt getötet und für die Aufbewahrung und weitere Untersuchung im Museum präpariert.

Insgesamt konnten 59 Reptilien- und Amphibienarten auf dem Inselberg gefunden werden. Chamaeleo dilepis wurde ausschließlich um das Dorf Catchi, das auf 1590 m liegt, gefunden. Das Dorf ist umgeben von Granitfelsen und dem Waldgebiet von Miombo, das von Brachystegia– und Julbernardia-Bäumen dominiert wird. Die flachen Stellen des Plateaus, das das Dorf umgibt, sind weitestgehend abgeholzt. Die Flächen werden als Viehweiden oder zum Anbau von Getreide und Mais genutzt. Die steilen Hänge um das Dorf jedoch sind noch bewaldet. Außerdem durchzieht ein kleiner Fluss das Plateau.

An island in a sea of sand: A first checklist of the herpetofauna of the Serra da Neve inselberg, southwestern Angola
Mariana P. Marques, Diogo Parrinha, Manuel Lopes-Lima, Arthur Tiutenko, Aaron M. Bauer, Luis M. P. Ceríaco
ZooKeys 1201, 2024: pp. 167-217.
DOI: 10.3897/zookeys.1201.120750

Foto: entstammt der genannten Publikation

Phylogenetik bei afrikanischen Zwergchamäleons

Phylogenetik bei afrikanischen Zwergchamäleons

Wissenschaft

In den Archiven von Museen und anderen zoologischen Sammlungen sind nach wie vor viele Einzel-Gen-Fragmentdaten enthalten. Obwohl es heute relativ einfach möglich ist, ganze Genome zu entschlüsseln und Material zur Aufbewahrung entsprechend zu präparieren, war es das früher lange Zeit nicht. Wissenschaftler an der Universität von Johannesburg (Südafrika) haben nun untersucht, ob und wenn ja welche Bestandteile dieser Einzelgene bei Zwergchamäleons Rückschluss auf das gesamte Genom bezüglich der Erstellung von phylogenetischen Stammbäumen geben können.

Von 44 Zwergchamäleons wurden während diverser Expeditionen zwischen 2010 und 2022 Proben in Form von abgeschnittenen Schwanzspitzen entnommen. Die beprobten Tiere wurden in den Provinzen Eastern Cape, KwaZulu-Natal, Limpopo, Mpumalanga, Northern Cape und Western Cape gefangen und wieder freigelassen. Sie gehörten zu den Arten Bradypodion barbatulum, caeruleogula, caffrum, damaranum, gutturale, melanocephalum, ngomeense, occidentale, pumilum, setaroi, taeniabronchum, thamnobates, transvaalense, ventrale, venustum sowie candidate species aus Greytown, Kamberg. Karkloof Forest und Gilboa Forest in KwaZulu-Natal. Als Referenzgenom wurde ein bereits vorhandenenes Mitogenom eines Chamaeleo chamaeleon verwendet. Außerdem wurden die Mitogenome von sieben anderen Genera zum Vergleich aus der GenBank geladen.

Aus allen Proben wurde DNA extrahiert und phylogenetisch mit unter anderem Geneious Prime und IQ-Tree analysiert. Insgesamt 22 verschiedene Alignments konnten erstellt werde: Ein vollständiges Mitogenom-Alignment (ohne tRNA), 15 Alignments einzelner Loci, das kurze Fragment von 16S, ein häufig verwendetes COI-Fragment, eine Verkettung von 16S-Fragment mit ND2, eine Verkettung von ND2 und ND5, eine Verkettung der beiden ribosomalen Untereinheiten  und eine Verkettung aller proteinkodierenden Gene (PCG).  Eine statistische Auswertung der Daten folgte.

Die Ergebnisse zeigten, dass die vollständige Mitogenom-Topologie weitestgehend mit den bisher veröffentlichten Phylogenesen afrikanischer Zwergchamäleons aus ND2-16S-Verkettungen übereinstimmen. Die Phylogenese basierend auf den ND2-Fragmenten erwies sich als stabiler und war sogar noch näher am Mitogenom dran. Diese Genfragmente sind also gut dazu geeignet, ein Genom und damit eine Chamäleon-Art phylogenetisch einzuordnen. Ein paar Unterschiede zu den bisher veröffentlichten Phylogenesen gab es jedoch auch. Die Mitogenom-Topologie sieht Bradypodion setaroi und Bradypodion caffrum als Schwestertaxa an. Außerdem gehört Bradypodion ngomeense möglicherweise genetisch in die Bradypodion transvaalense clade hinein, anstatt nur ein Schwestertaxon derselben zu sein.

The efficacy of single mitochondrial genes at reconciling the complete mitogenome phylogeny – a case study on dwarf chameleons
Devon C. Main, Jody M. Taft, Anthony J. Geneva, Bettine Jansen van Vuuren, Krystal A. Tolley
PeerJ 12:e17076, 2024
DOI: 10.7717/peerj.17076

Foto: Bradypodion transvaalense, fotografiert von Ryan van Huyssteen, Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International

Vortrag in Dortmund über Sokotra (Jemen)

Vortrag in Dortmund über Sokotra (Jemen)

Vorträge

Das „AG-Urgestein“ Wolfgang Schmidt zeigt am Freitag, 07. Juni 2024 in Bergkamen bei Dortmund einen bilderreichen Vortrag über Sokotra. Er berichtet dabei von eine Reisen auf die Insel im Indischen Ozean. Sokotra gehört offiziell zum Jemen, wird aber seit 2018 bereits von den Vereinigten Arabishen Emiraten beherrscht. Die Insel wird auch „das Galapagos des Indischen Ozeans“ genannt, weil sich durch seine jahrhundertelange Isolation als Insel eine einzigartige Flora und Fauna entwickeln konnte. Über ein Drittel der dort vorkommenden Pflanzenarten sind endemisch, mehr noch dürften es bei den Amphibien und Reptilien sein. Zwischen Drachenbäumen und den größten Küstendünen der Welt finden sich viele spannende herpetologische Beobachtungen, darunter auch Chamäleons.

Wolfgang Schmidt Sokotra
DGHT Stadtgruppe Dortmund
Restaurant Olympia
Im Alten Dorf 2
59192 Bergkamen

Vortragsbeginn 19.30 Uhr

Fünf neue Rhampholeon-Arten

Fünf neue Rhampholeon-Arten

Neubeschreibungen Wissenschaft

Bei den kleinen, braunen Erdchamäleons auf dem Festland Afrikas gibt es noch einiges zu entdecken. Nachdem vor zwei Jahren im Rhampholeon uluguruensis/moyeri-Komplex in Tansania neue Arten entdeckt werden konnten, haben internationale Wissenschaftler nun den Rhampholeon boulengeri Komplex genauer unter die Lupe genommen. Und wie erwartet tauchten auch dabei neue Arten auf!

Die Erdchamäleons aus diesem Komplex bewohnen verschiedenen Lebensräume entlang des Großen Afrikanischen Grabenbruchs (englisch Albertine Rift). Diese 6000 km lange Kette aus Gebirgen und Gräben reicht vom Albert-See in Uganda bis zum See Tanganyika. Dabei kreuzt sie die Demokratische Republik Kongo, Ruanda, Burundi und Tansania. In der Gattung Rhampholeon unterscheiden sich die Arten äußerlich kaum, leben jedoch oft in sehr unterschiedlichen Lebensräumen oder sind genetisch gut voneinander abzugrenzen. Die Autoren untersuchten über 130 Erdchamäleons von mehr als 20 verschiedenen Orten sowie die Lectotypen (den Holotypus gibt es nicht mehr) der Art Rhampholeon boulengeri. Dabei konnten sie mittels genetischer Untersuchungen gleich fünf neue Rhampholeon-Arten ausmachen.

Die bereits bekannte Art Rhampholeon boulengeri, beschrieben 1908 von Grauer, kommt nach den aktuellen Daten ausschließlich in seiner Typuslokalität vor. Diese ist das Itombwe Plateau in der Demokratischen Republik Kongo, auf Höhen zwischen 2100 und 2470 m.

Rhampholeon plumptrei erhielt seinen Namen zu Ehren des englischen Zoologen Andrew Plumptre. Er setzt sich seit fast 20 Jahren als Vorsitzender der Wildlife Conservation Society für den Artenschutz entlang des Afrikanischen Grabenbruchs ein. Die Art lebt in montanem und submontanem Regenwald auf Höhen von 1203-2269 m, wobei sie am häufigsten auf 1200 bis 1700 m zu finden sind. Die Verbreitung reicht dabei vom Osten der Demokratischen Republik Kongo mit dem Kahuzi-Biega Nationalpark bis in den Westen Kenias zum Kakamega Forest Nationalreservat. Dazwischen kommt Rhampoleon plumptrei im Bwindi Impenetrable Nationalpark, im Mabira sowie im Kalinzu Central Forest Reserve im Westen Ugandas vor. Es trägt einen deutlich sichtbaren Nasenfortsatz und einen nur etwas kürzeren Schwanz als Rhampholeon boulengeri.  Rhampholeon plumptrei wird bis zu 60 mm groß. Die Männchen tragen eine weiße Färbung an Kehle und Bauch und einen oder zwei diagonal verlaufende dunklen Streifen auf dem Körper. Die meisten Chamäleons dieser Art tragen einen dunkel gefärbten Tuberkel im Nacken.

Rhampholeon nalubaale wurde nach dem Luganda Wort für „Göttin“ benannt, das auch der einheimische Name des Viktoriasees ist, dem größten See Afrikas. Von dieser Art kennt man bisher nur die Weibchen, Männchen wurden noch nicht gefunden. Rhampholeon nalubaale kommt in submontanem Regenwald auf Höhen von 513 bis 1506 m vor. Am häufigsten ist es im Kibale Nationalpark in Uganda, man kann es aber auch im Budungo Central Forest Reserve im gleichen Land und im Kahuzi-Biega Nationalpark sowie dem Itombwe Natural Reserve in der Demokratischen Republik Kongo finden. Rhampholeon nalubaale wird bis zu 56 mm lang. Eins der aufgefundenen Tiere wurde mit UV-Licht angestrahlt und einige der Tuberkel im Gesicht fluoreszierten daraufhin blau, wie das schon von anderen Chamäleons bekannt ist – für die Gattung Rhampholeon ist es jedoch neu. Die Art kommt zusammen mit Trioceros johnstoni und Kinyongia tolleyae vor.

Rhampholeon bombayi wurde nach dem waYao Forscher Sidi Mubarak Bombay benannt. Er wurde 1820 auf der Grenze von Tansania zu Mosambik geboren und früh als Sklave nach Indien verkauft. Später kehrte er nach Afrika zurück und machte sich auf Expeditionen britischer Forscher in Ostafrika einen Namen. Rhampholeon bombayi wird bis zu 55 mm lang. Rhampholeon bombayi lebt in Montanwäldern auf Höhen von 1450 bis 2330 m in Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo. Es wurde bisher im Kahuzi-Biega Nationalpark, im Kabobo Natural Reserve, im Itombwe Natural Reserve und dem Nyungwe Forest Nationalpark nachgewiesen. Im gleichen Wald leben ebenfalls Trioceros johnstoni und Trioceros schoutedeni. Die Tiere tragen zwei oder drei dunkle Linien diagonal auf dem Körper, Schwanz und Extremitäten sind häufig dunkler braun als der Körperstamm.

Rhampholeon msitugrabensis wurde nach dem großen Afrikanischen Grabenbruch benannt. Das Swahili Wort für Wald, msitu, und das deutsche Wort Graben wurden dabei kombiniert. Dieses Erdchamäleon wird bis zu 49 mm groß. Es bewohnt Waldränder bei Mpishi nahe dem Kibira Nationalpark in Burundi. Rhampholeon msitugrabensis ist außerdem vom Mount Bigugu im Nyungwe Forest Nationalpark in Ruanda beschrieben, so dass sein Vorkommen sich von 1986 bis 2699 m zieht. Im Nyungwe Forest kommt Rhampholeon msitugrabensis allopatrisch mit Rhampholeon bombayi vor, genauer im Kamiranzovu Sumpfgebiet auf 2000 bis 2330 m Höhe. Andere Chamäleons, die mit Rhampholeon msitugrabensis einen Lebensraum teilen, sind Trioceros ellioti, Chamaeleo dilepis und Kinyongia rugegensis.

Rhampholeon monteslunae wurde nach seinem Lebensraum benannt, dem Ruwenzori-Gebirge auf der Grenze der Demokratischen Republik Kongo und Uganda. Bereits 150 nach Christus wurde diese Gebirgskette, in der der Nil entspringt, von Ptolemäus als „Lunae Montes“, zu deutsch Mondberge beschrieben. Rhampholeon monteslunae kommt auf Höhen von 1655 bis 2360 m vor und ist am häufigsten im Ruwenzori Mountains Nationalpark nahe dem Nyakalengija-Eingang. Eine weitere Population findet sich im Bururi Forest Nature Reserve in Burundi. Dieses Erdchamäleon wird bis zu 47 mm lang. In den gleichen Wäldern kommen unter anderem Kinyongia carpenteri, Kinyongia xenorhina, Kinyongia tolleyae, Trioceros ellioti, Trioceros johnstoni und Trioceros rudis vor.


Taxonomy of the Rhampholeon boulengeri Complex (Sauria: Chamaeleonidae): Five new species from central Africa’s Albertine Rift
Daniel F. Hughes, Mathias Behangana, Wilber Lukwago, Michele Menegon, J. Maximilian Dehling, Philipp Wagner, Colin R. Tilbury, Trisan South, Chifundera Kusamba, Eli Greenbaum
Zootaxa Vol. 5458 4, 2024, pp. 451-494
DOI: 10.11646/zootaxa.5458.4.1

Foto: Von links oben nach rechts unten Rhampholeon boulengeri, Rhampholeon plumptrei, Rhampholeon nalubaale, Rhampholeon bombayi, Rhampholeon msitugrabensis und Rhampholeon monteslunae aus der oben genannten Publikation