Schwanzvergleich

Schwanzvergleich

Internationaler Chamäleontag

Chamäleons haben einen einzigartigen, beweglichen Schwanz. Er ist die Verlängerung der Wirbelsäule und kann komplett eingerollt werden, damit das Chamäleon größer wirkt. Davon machen die Tiere z.B. Gebrauch, wenn sie Artgenossen drohen. Durch die Form der Wirbel bedingt kann der Schwanz ausschließlich nach unten eingerollt werden – auch wenn Disney das irgendwie nicht mitbekommen hat. Baum bewohnende Chamäleons haben meist einen Schwanz, der ungefähr nochmal so lang ist wie ihr Körper. Eine Ausnahme ist Furcifer balteatus, das verhältnismäßig wohl den längsten Schwanz hat. Baum bewohnende Chamäleons nutzen ihren Schwanz beim Klettern zum Greifen und können daran problemlos ihr gesamtes Körpergewicht herunterhängen lassen. Boden bewohnende Chamäleons verfügen in der Regel nur über einen kurzen Stummelschwanz, der lediglich beim Laufen stabilisierend auf den Untergrund aufgesetzt wird.

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Foto: Schwanz eines Parsons Chamäleons, fotografiert von Alex Laube

Der Panoramablick

Der Panoramablick

Internationaler Chamäleontag

Chamäleons sind bekannt dafür, dass sie ihre Augen unabhängig voneinander bewegen können. Sie stehen weit aus dem Gesichtsschädel heraus und sind bis auf eine schmale Iris und die Pupile komplett mit schuppiger Lidhaut bedeckt. Diese anatomische Besonderheit verschafft Chamäleons den Effekt einer Lochkamera auf beiden Augen: Sie sehen dadurch viel schärfer. Bis zu einen Kilometer (!) weit können Chamäleons scharf sehen. Die Fokussiergeschwindigeit beträgt etwa 60 Dioptrien pro Sekunde – das vierfache dessen, wozu ein Mensch fähig ist. Chamäleons sehen vor allem Farben und wenig Kontraste, was sie nachts praktisch blind macht. Kleine Öltröpfchen, die sich auf den Zapfen anlagern, verschaffen Chamäleons außerdem eine Art „eingebaute Sonnenbrille“. Chamäleon-Augen können aber noch viel mehr! Das Chamäleon hat ein unglaublich großes Sehfeld von 90° vertikal und 180° horizontal. Insgesamt beträgt das Sichtfeld fantastische 342°! Nur über dem Rücken direkt hinter dem Kopf gibt es einen toten Winkel von 18°, in denen ein Chamäleon nichts sehen kann. Zum Vergleich: Der Mensch hat nur läppische 189° als Sehfeld zur Verfügung. Zusätzlich verfügen Chamäleons noch über ganz spezielle Linsen. Die Akkomodationsbreite liegt beim Chamäleon bei unglaublichen 45 Dioptrien. Der Mensch kann als Jugendlicher gerade mal 15 Dioptrien akkomodieren, im Alter sogar noch deutlich weniger. Ob die Sehschärfe beim Chamäleon im Alter abnimmt, ist dagegen nicht bekannt.

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Foto: Auge eines Pantherchamäleons, fotografiert von Brice Miller, Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International

Die Hände und Füße des Chamäleons

Die Hände und Füße des Chamäleons

Internationaler Chamäleontag

Chamäleons können sich perfekt auf dünnen und dickeren Ästen bewegen. Dazu befähigen sie ihre umgebauten Hände und Füße. Von den Knochen her sind sowohl Hände als auch Füße sehr ähnlich aufgebaut wie bei uns Menschen. Nur sind sie in kleine Greifzangen geteilt, damit dass Chamäleon sich besser an Ästen festhalten kann. Damit fällt ihm das Klettern wesentlich leichter als uns! An den Händen sind zwei Finger nach außen und drei nach innen gerichtet. An den Füßen ist es genau andersherum. Man nennt diese „zusammen gewachsenen“ Finger Syndaktile. An jedem Finger und jeder Zehe befindet sich eine kleine, spitze Kralle. Diese Krallen ermöglichen es den Weibchen, effektiv zu graben, um später ihre Eier ablegen zu können. Deshalb werden bei einigen Arten die Krallen während der Fortpflanzungssaison auch länger als sonst.

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Abbildung: aus The Osteology of Reptiles, 1925
Foto: Chamaeleo zeylanicus, fotografiert von Hari K Patibanda, Creative Commons Attribution 2.0 Generic

Eier oder nicht

Internationaler Chamäleontag

Chamäleons legen Eier! Aber nicht alle. Es gibt bei den Chamäleons zwei Varianten der Fortpflanzung. Die allermeisten Chamäleons legen tatsächlich Eier. Die Eier sind meistens weiß bis beigefarben, weichschalig und klein. Zu den Ei legenden Arten gehören die Gattungen Brookesia, Calumma, Chamaeleo, Furcifer, Kinyongia, Nadzikambia, Palleon, Rhampholeon und Rieppeleon. Die kleinsten Eier legt ein kleines, braunes Erdchamäleon aus Madagaskar, Brookesia nana. Sie sind wenige als 10 mm groß! Die größten Eier dagegen legt das Parsons Chamäleon, Calumma parsonii parsonii, das ebenfalls aus Madagaskar kommt. Seine Eier sind zum Ende der unglaublich langen Inkubationsphase von anderthalb Jahren mehrere Zentimeter lang. Die meisten Eier legen übrigens die großen Mellers Chamäleons (Trioceros melleri) und Jemenchamäleons (Chamaeleo calyptratus), obwohl letztere wesentlich kleiner sind. Bei starker Fütterung in der Terraristik schaffen Jemenchamäleon-Weibchen über 50 Eier, was ungaublich viel für so ein kleines Tier ist. Vom Mellers Chamäleon sind sogar Gelege mit über 80 Eiern bekannt.

Dagegen sind die Gattungen Archaius, Bradypodion und viele Arten der Gattung Trioceros eilebendgebärend oder ovovivipar. Das bedeutet, dass diese Chamäleons lebende Jungtiere gebären, die bei der Geburt noch von einer dünnen Eihaut umgeben sind. Man vermutet, dass es sich dabei um eine Anpassung an kühlere Temperaturen handelt. Denn die eilebendgebärenden Chamäleons leben hoch oben auf Bergen, wo es nicht so warm wird wie weiter unten im Land.

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Video: BBC Earth, Frozen Planet II

Wer hat die meisten Hörner?

Wer hat die meisten Hörner?

Internationaler Chamäleontag

Viele Chamäleons tragen Hörner oder andere Nasenfortsätze. Doch wer hat die meisten? Regulär ist das das Vierhorn-Chamäleon, Trioceros quadricornis. Es kommt aus Kamerun und Nigeria. Vor allem die Männchen dieser Art tragen meistens gleich vier echte Hörner auf der Nase. Die Unterart Trioceros quadricornis gracilior kann sogar vereinzelt bis zu sechs Hörner haben – häufig ist dieser Hornrekord aber nicht. Übrigens können sogar die Weibchen dieser Art behornt sein – das ist bei vielen anderen Arten nicht der Fall.

Man unterscheidet bei Chamäleons übrigens echte Hörner von unechten. Chamäleons mit echten Hörnern haben einen Knochenfortsatz auf der Nase, der von einer dünnen Keratinschicht bedeckt ist. Diese Keratinschicht entwickelt sich aus einer einzigen Schuppe. Vor allem in der Gattung Trioceros kommen diese echten Hörner vor. Unechte Hörner dagegen haben zwar auch eine knöcherne Grundlage, sind aber mit normaler, schuppiger Haut bedeckt. Unechte Hörner kommen bei vielen madagassischen Chamäleons vor. Und zuletzt gibt es noch dermale Hörner, die nur aus Haut bestehen. Sie sind weich, biegsam und haben keinen Knochen darunter. Auch diese Hörner kommen vor allem bei madagassischen Chamäleons vor.

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Foto: Jacksons Chamäleon, Trioceros jacksonii, tragen ebenfalls echte Hörner; Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported, fotografiert von Benjamint444

Das älteste Chamäleon der Welt

Das älteste Chamäleon der Welt

Internationaler Chamäleontag

Das älteste Chamäleon der Welt kommt aus Myanmar. Genauer wurde es eher zufällig entdeckt. Seit über einem Jahrhundert verfügt Myanmar – vermutlich als einzigstes Land der Welt – über kommerzielle Bernsteinminen aus der Kreidezeit. Die ergiebigsten Minen dieses „Burmit“ genannten Bernsteins liegen im Tal von Hukawng in Kachin im Norden Myanmars. Diese bedienen vor allem den chinesischen Markt, ein Teil wird auch direkt vor Ort an interessierte Privatleute verkauft. Wissenschaftler haben unter den verkauften Bernsteinen seit Jahren immer wieder paläontologisch hochinteressante Funde gemacht.

Das besagte Chamäleon wurde zusammen mit anderen in Bernstein eingeschlossenen Fossilien an Schmuckhändler verkauft, die die Steine zu sogenannten Cabochons, einer Schmucksteinform, schliffen. Von dort wurden die Stücke an Privatleute verkauft, darunter James Zigras und Scott Anderson, private Sammler. Wissenschaftler durften die Bernsteine untersuchen und steckten sie unter anderem ins CT. Heraus kam, dass das kleine Chamäleon wohl ein Jungtier sein musste. Fast das gesamte Skelett und nahezu die gesamte Haut sind erhalten. Es ist nur 10,6 mm lang und besonders die Krallen sind sehr gut erhalten. Der gesamte Habitus des Tieres lässt auf ein Chamäleon schließen, lediglich die Zähne und die Anordnung der Finger und Zehen passt nicht ganz zu den heutigen Chamäleons. Man geht heute aus, dass dieses Chamäleon über 99 Millionen Jahre alt ist und solange schon im Bernstein steckt. Eine heute existierende Art Chamäleon ist es natürlich nicht, aber ein Verwandter. Man nennt es „Protochamäleon“, es ist also ein Vorläufer unserer heutigen Chamäleons. Im Bild oben ist das Chamäleon übrigens ganz rechts unten zu sehen, im viereckigen Bernstein mit dem 1 cm-Maß darunter. Dieser Bernstein befindet sich heute nach wie vor in einer privaten Sammlung und nicht im Museum.

…um noch eine Frage zu klären, die du dir sicher auch gestellt hast, die aber noch nicht beantwortet wurde: Soweit man bisher weiß, werden Parsons Chamäleon aus Madagaskar am ältesten von allen Chamäleons. Aus der Terraristik sind einzelne Männchen bekannt, die über 20 Jahre alt sind.

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Foto: Verschiedene Fossilien in Bernstein, Quelle: Juan D. Daza, Edward L. Stanley, Philipp Wagner, Aaron M. Bauer, David A. Grimald; Mid-Cretaceous amber fossils illuminate the pastdiversity of tropical lizards, Download

 

Nachtrag: Leider hat sich inzwischen herausgestellt, dass es sich bei der kleinen Kreatur im Bernstein gar nicht um ein Chamäleon handelt. Das älteste Chamäleon stammt folglich doch nicht aus Myanmar!

Warum wechseln Chamäleons die Farbe?

Warum wechseln Chamäleons die Farbe?

Internationaler Chamäleontag

Dass Chamäleons ihre Farben danach aussuchen können, worauf sie sitzen, ist ein Mythos. Genauso stimmt es nicht, dass Chamäleons sich ihrem Hintergrund anpassen und quasi „unsichtbar“ werden können. Tatsächlich nutzen Chamäleons ihre Fähigkeit zum Farbwechsel, um zu kommunizieren und ihre Stimmung auszudrücken. Leuchtende Farben sollen Kontrahenten beeindrucken. Kontrastreiche Muster zeigen bei den Weibchen an, dass sie trächtig sind. Blasse Farben zeigen, dass ein Kontrahent einem anderen unterlegen ist, gerade keine Fortpflanzungssaison ist oder es dem Chamäleon nicht so gut geht. So passt übrigens das Sprichwort des „sich schwarz Ärgerns“ perfekt zum Chamäleon: Wenn Chamäleons sehr schlechte Laune haben, werden sie tatsächlich schwarz.

Jede Chamäleonart hat ein begrenztes Farbspektrum zur Verfügung. Der Farbwechsel selbst wird durch Guaninkristalle in der Haut verursacht und findet unbewusst statt. Und auch innerhalb der einzelnen Art kann jedes Chamäleon nur bestimmte Farben annehmen. Bei Pantherchamäleons, bei denen die Männchen als besonders farbgewaltig bekannt sind, kann beispielsweise grüne Haut bei Erregung gelb oder orange werden, blaue Haut kann sogar weiß werden, rote Haut jedoch kann nur in der Intensität wechseln.

Und dann gibt es da übrigens noch Erdchamäleons, die gar nicht „chamäleontypisch bunt“ sind. Dabei sind sie genauso Chamäleons, nur eben weniger bekannt. Sie tragen, ihrem Lebensraum am Boden geschuldet, vor allem braune und beige Farbtöne.

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Fotos:
Pantherchamäleon in ruhigem (links) und erregtem Zustand (rechts), Quelle: Jérémie Teyssier, Suzanne V. Saenko, Dirk van der Marel, Michel C. Milinkovitch, Photonic crystals cause active colour change in chameleons, Download
Chamaeleo zeylanicus in verschiedenen Färbungen über den Tag, fotografiert von Dr. Raju Kasambe, Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International
Bradypodion damaranum, Bradypodion transvaalense und Bradypodium caffrum, Färbung bei dominanten (links) und unterlegenen (rechts) Männchen, Quelle: Devi Stuart-Fox & Adnan Moussalli, Selection for Social Signalling drives the evolution of chameleon colour change, Download

 

Was fressen Chamäleons?

Was fressen Chamäleons?

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Die meisten Chamäleons sind insektivor, das heißt sie ernähren sich von Insekten, Spinnentieren, Arthropoden und anderem Kleingetier. Je nach Größe kann das Futterspektrum dabei von Fliegen, Motten, Wespen, Schmetterlingen und Heuschrecken bis zu Gottesanbeterinnen oder Spinnen reichen. Besonders kleine, am Boden lebende Chamäleons ernähren sich auch von Asseln und Springschwänzen sowie Blattläusen. Die größten Chamäleons dagegen verschmähen ab und zu auch einen kleinen Vogel oder einen Gecko nicht. Wie schon viele Reisende, aber auch Chamäleonhalter beobachtet haben, sind Chamäleons Opportunisten, was ihr Futter angeht. Ist ein junges Chamäleon in der Nähe und es würde gut ins Maul passen, schießen sie auch schonmal einen deutlich kleineren Artgenossen vom Ast und verzehren ihn. Die Regel ist das aber zum Glück nicht. Von einigen wenigen Chamäleonarten ist außerdem bekannt, dass sie ab und an Pflanzenblätter verzehren. Man dachte über Jahrhunderte, Chamäleons wären reine Lauerjäger. Tatsächlich stimmt das nicht so ganz. Sie sind so genannte „cruise forager“, also „sich langsam bewegende Beutegreifer“, die eben nicht nur auf einer Stelle auf Essen warten, sondern sehr gemächlich jagen gehen.

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Foto: Chamaeleo chamaeleon schießt ein Insekt in Kapıçam National Park, Türkei; Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International, fotografiert von Mkrc85

Das größte Chamäleon der Welt

Das größte Chamäleon der Welt

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Das größte Chamäleon der Welt – naja, eigentlich streiten sich mehrere Arten um den Titel. Drei Anwärter gibt es: Das Mellers Chamäleon (Trioceros melleri) aus Festland-Afrika, das Parsons Chamäleon (Calumma parsonii parsonii) aus Madagaskar und das Madagaskar-Riesenchamäleon (Furcifer oustaleti).

Das Mellers Chamäleon kommt in den Bergen Tansanias, Nord-Mosambiks und Malawis vor. Als Hauptverbreitungsgebiet ist der Berg Zomba bekannt. Das größte bisher vermessene Chamäleons dieser Art soll 76 cm von der Nasen- bis zur Schwanzspitze gemessen und 600 g gewogen haben. Das Parsons Chamäleon dagegen kommt an verschiedenen Orten der zentralen und südlichen Ostküste Madagaskars vor. Hier soll das größte bisher gemessene Chamäleon 72 cm gehabt haben, aber beim Gewicht gibt es sogar Messungen über 700 g. Schwerer ist das Parsons Chamäleon also auf jeden Fall, die Größe kommt bei einigen Tieren gut an das Mellers Chamäleon heran. Bleibt noch das Madagaskar-Riesenchamäleon. Es kommt auf fast 70 cm und gewichtstechnisch bleibt es trotz teils beeindruckenden Größen fast immer unter 500 g. Es muss sich trotz seines Namens also wohl mit Platz drei begnügen.

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Fotos:
Trioceros melleri
Creative Commons Attribution 4.0 International, fotografiert von John Lyakurwa
Calumma parsonii parsonii, Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International, fotografiert von Jialiang Gao
Furcifer oustaleti, Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International, fotografiert von Sharp Photography

Das kleinste Chamäleon der Welt

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Das kleinste Chamäleon der Welt ist zeitgleich auch der kleinste Amniot der Welt. Es heißt Brookesia nana – Nano-Chamäleon – und wurde erst 2021 entdeckt. Das ist bei seiner Größe auch gar nicht weiter verwunderlich – es wird nur 22 mm lang! Dabei ist das Männchen sogar noch etwas kleiner als das Weibchen, das mit 29 mm Gesamtlänge aber wahrlich auch kein Riese ist. Seine Heimat ist die Insel Madagaskar im Indischen Ozean, genauer im Sorata-Massif im Norden Madagaskars. Es lebt in Laubschichten am Fuße großer Bäume. Spannend ist auch noch eine andere Eigenschaft: Im Verhältnis zu seiner Körpergröße hat das Männchen dieser Art unglaublich große Hemipenes! Ja, Chamäleons haben zwei Penes statt einem einzigen Penis – praktisch, wenn mal einer kaputt geht. Aber beim Nano-Chamäleon betragen die Hemipenes 18,5% der gesamten Körperlänge. Das wäre beim Mensch so, als wäre der Penis bei einem 1,80 m großen Mann 33 cm lang.

Aber zurück zum Nano-Chamäleon selbst. Trotz seiner winzigen Größe pflanzt es sich wie viele andere Chamäleonarten über Eier fort, die im Laub abgelegt werden. Daraus schlüpfen noch winzigere Jungtiere, die sich von kleinsten Mikroinsekten am Boden ernähren. Insgesamt dürften die Winzlinge es jedoch relativ schwer im Regenwald haben, denn selbst jede Spinne ist größer als sie und sieht ein kleines Chamäleon sicher als willkommene Abwechslung auf dem Speiseplan.Tatsächlich ist die Hautpbedrohung für die kleinen Chamäleons aber der Mensch. Das Nano-Chamäleon ist vermutlich schon vor seiner Entdeckung vom Aussterben bedroht gewesen.

Die Entdeckung war damals ein ziemlich großes Ding. Überall wurde berichtet, zum Beispiel in Die Welt, auf National Geographic, bei Scinexx, im GoodNews Magazin oder bei der Frankfurter Allgemeine Zeitung. Die Original-Veröffentlichung findest du übrigens hier kostenlos zum Download. Und was wir bis heute noch nicht wissen: Gibt es vielleicht sogar noch ein kleineres Chamäleon? Nach Brookesia minima, Brookesia micra und Brookesia nana fehlt eigentlich nur noch Brookesia pika. Madagaskar hat ja schon einige Überraschungen bereit gehalten…vielleicht auch diese noch?

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Video: EndangeREX, Timon Glaw