Nutzung von Lappenchamäleons auf städtischen Heiler-Märkten in Südafrika
Wissenschaftler der African Amphibian Conservation Research Group haben die existente Literatur zum Thema ausgewertet. Fortunate M. Phaka besuchte außerdem sechs städtische Märkte in Durban, Johannesburg, Petermaritzburg, Polokwane und Pretoria. Auf den Märkten suchte er nach für medizinische Zwecke verkaufte Amphibien und Reptilien und deren Benennung durch die Verkäufer. 11 traditionelle Gesundheitspraktiker in Limpopo, Gauteng und KwaZulu-Natal konnte er ausführlich befragen, von neun davon durfte er Proben der verkauften Amphibien und Reptilien zur Artidentifikation mitnehmen.
Insgesamt konnten 33 Arten Reptilien und eine Amphibienart in der Nutzung für traditionelle Medizin identifiziert werden. Bei den Marktbesuchen wurden neun davon vor Ort gefunden und identifiziert. Die befragten traditionellen Heiler gaben an, die genutzten Tierteile entweder selbst gejagt, Jägern abgekauft oder aus überfahrenen Tieren entnommen zu haben. Fett und innere Organe werden entfernt, die Karkassen mit Asche oder Salz eingerieben und in der Sonne getrocknet. Gewöhnlich werden keine vollständigen Karkassen von den Kunden der Heiler gekauft, sondern nur kleine Teile der angebotenen Reptilien. Von den 111 entnommenen Tierproben konnte bei 90 noch genügend DNA zur Identifikation der Art gewonnen werden. 23% der getesteten Proben waren falsch benannt worden.
Chamaeleo dilepis war unter den genutzten Reptilienarten. Es konnte zwar kein vollständiges Chamäleon auf den besuchten Märkten gefunden werden. Auf dem Warwick Muthi Market in KwaZulu-Natal wurden aber mehrere Reptilienteile beprobt, die laut DNA-Vergleich von Lappenchamäleons stammten. Chamäleons generell wurden von den Heilern nicht auf Artebene bestimmt. Das IsiZulu Wort unwabu steht für jedes Chamäleon.
Barcoding and traditional health practitioner perspectives are informative to monitor and conserve frogs and reptiles traded for traditional medicine in urban South Africa
Fortunate M. Phaka, Edward C. Netherlands, Maarten Van Steenberge, Erik Verheyen, Gontran Sonet, Jean Hugé, Louis H. du Preez, Maarten P.M. Vanhove
Molecular Ecology Resources Vol 25(2), 2025
DOI: 10.1111/1755-0998.13873