Bereits mindestens seit 2002 leben eingeschleppte Jemenchamäleons (Chamaeleo calyptratus) in Florida (USA). Die ersten Funde wild lebender Jemenchamäleons stammten aus Collier County, zwei Jahre später wurden Tiere in Fort Myers in Lee County beobachtet. Es folgten Funde in Hendry, Miamia-Dade, Broward, St. Lucie, Palm Beach, Monroe, Alachua und Hillsborough. Nun berichet ein Autor im Herpetological Review von 12 weiteren Populationen in Florida: In Brevard, Charlotte, De Soto, Glades, Indian River, Lake, Manatee, Osceola, Pinellas, Polk, Sarasota und Seminole County.
Er verwendete dafür Funddaten von iNaturalist sowie EDDMapS. Der Autor vermutet, dass die meisten Neufunde sogenanntes Chameleon Ranching als Ursache haben könnten. Dabei werden Chamäleons gezielt in weiteren Lebensräumen ausgesetzt, um später die daraus resultierenden Jungtiere absammeln und verkaufen zu können. Aber auch ohne vorheriges Aussetzen ist das Absammeln der Tiere zu Verkaufszwecken eine Einkommensquelle in Florida geworden, was parallel dazu geführt hat, dass Verbreitungsdaten über neue Populationen kaum veröffentlicht werden. Inzwischen ist es eine übliche Freizeitbeschäftigung in Florida, nachts nach Jemenchamäleons zu suchen. Es gibt sogar kommerzielle Anbieter, die geführte Touren anbieten.
Ein Problem daran sind zunehmend die Eigentümer von Privatgrundstücken, die sich vom „Chamäleontourismus“ gestört fühlen. Die Auswirkungen auf einheimische Wildtiere in den USA ist bisher unklar. Theoretisch könnten Jemenchamäleons kleinere Säugetiere oder junge Vögel fressen, über derartige Vorkommnisse gibt es jedoch aus Florida bisher keinerlei Berichte.
Die eingeschleppten Jemenchamäleons wieder loswerden zu können, erscheint dabei immer unwahrscheinlicher. Ein einjähriger Versuch in Lake Worth Beach (Palm Beach) resultierte in 1043 gefangenen Chamäleons während 71 Sammelaktionen, jedoch nicht in der Elimination der dort lebenden Population.
New County Records for the Veiled Chameleon (Chamaeleo calyptratus) in Florida, USA
Kevin M. Enge
Herpetological Review 55 (2), 2025: 223-226.
DOI: nicht verfügbar
Foto: Chamaeleo calyptratus, gefunden und fotografiert in Fort Myers (USA) von Andrew Durso, CC-BY