Am Freitag, 19. Mai 2023, halt der renommierte Herpetologe Prof. Dr. Wolfgang Böhme einen Vortrag über herpetologische Expeditionen in Westafrika. In mehreren Forschungsreisen untersuchte er die Großlebensräume Wüste, Savanne und Regenwald und ihre jeweiligen Randgebiete im Hinblick auf ihre Amphibien und Reptilien, deren heutige Verbreitung den Einfluss der großen postglazialen Klimaschwankungen widerspiegelt. Die Wiederentdeckung des seit Jahrzehnten für ausgestorben gehaltenen Wüstenkrokodils in der mauretanischen Sahara ist nur eines von vielen Highlights. In Guinea erwies sich der Lama Forest als Schlangen-Hotspot: In nur zwei Wochen konnten die Reisenden 38 Arten sympatrisch vorfinden. Im Kameruner Bergland, wo man noch mehrfach auf Relikte deutscher Kolonialgeschichte stößt, erwies sich der bis dahin unbekannte herpetologische Mount Nlonako als damals artenreichster Amphibien-Standort Afrikas. Die vertikale Zonierung, verbunden mit zahlreichen Wasserläufen, hat zu einer großen Artenvielfalt der Froschfauna geführt, die erstmals inventarisiert wurde. Mit über 90 Arten, darunter die charismatischen Haar- und Goliathfrösche, gehört der Mount Nlonako zu den reichsten Amphibien-Hotspots der afrotropischen Region. Die verschiedenen, wunderschönen Montanchamäleons in Kamerun erwiesen sich außerdem als hervorragende Modellgruppe, um den Prozess der Artbildung beispielhaft darzustellen.
Prof. Dr. Wolfgang Böhme Auf dem Landweg von Deutschland nach Kamerun
DGHT Stadtgruppe Münster
Zooschule des Allwetterzoos
Sentruper Str. 315
48161 Münster
Einlass ab 18.30 Uhr, Vortragsbeginn 19.00 Uhr