Hautverfärbungen nach Mückenstichen

Hautverfärbungen nach Mückenstichen

Tiermedizin Wissenschaft

Manchmal beginnt Wissenschaft ganz klein: Auf der Onlineplattform iNaturalist postete jemand letztes Jahr ein Foto eines Calumma globifer, auf dem eine Stechmücke saß. Genau dort konnte man eine schwarze Verfärbung der Schuppen erkennen. Ob da wohl ein Zusammenhang bestand?

Eine Hand voll neugieriger Menschen suchte mehr Fotos von Stechmücken auf Chamäleons und wurde fündig: Auf Facebook gab es welche von Jemenchamäleons, auf iNaturalist weitere von Furcifer minor und Furcifer nicosiai. Allerdings fanden sich auch sechs Beobachtungen mit Stechmücken auf Chamäleons, bei denen keine schwarzen Punkte vorhanden zu sein schienen.

Um den Zusammenhang zu testen, setzen Wissenschaftler auf Madagaskar zwei Furcifer oustaleti und vier Teppichchamäleons jeweils alleine in ein Gehege mit 25 weiblichen asiatischen Tigermücken (Aedes albopictus), die man vorher 24 h nicht gefüttert hatte. Parallel wurden alle sechs Chamäleons mit einer Nadel in die Haut gestochen, um zu testen, ob auch dieses „Trauma“ einen Farbwechsel der Haut auslösen würde. Die Ergebnisse waren überraschend: Bei den vier Furcifer lateralis entstanden zahlreiche schwarze Hautverfärbungen nach Mückenstichen, bei den beiden Furcifer outaleti keine einzige. Die Punktionen mit der Nadel blieben bei allen sechs ohne Folgen.

Die Autoren des gerade veröffentlichten Artikels schlagen drei mögliche Theorien vor, wie die Farbveränderung in der Chamäleonhaut zustanden kommen könnte: Der Mückenspeichel könnte eine Art Lokalanästhetikum, Stickstoffmonoxid oder andere Proteine enthalten, die für das ausschließliche Sichtbarwerden der Melanophoren der Haut sorgen. Weitere Forschung in diesem Feld wäre sicherlich spannend!

Mosqito bite-induced color change in chameleon skin
Pablo Garcia, Raul E. Diaz Junior, Christopher V. Anderson, Tovo M. Andrianjafy, Len de Beer, Devin A. Edmonds, Ryan M. Carney
Herpetological Review 54(3), 2023, pp.353-358

Einfluss von UV-B aufs Wachstum

Einfluss von UV-B aufs Wachstum

Kurzmitteilungen Wissenschaft

In einer Kurzmitteilung in der Herpetological Review wurde eine interessante Haltererfahrung aus den USA vorgestellt. Zwölf Teppichchamäleon-Schlüpflinge (Furcifer lateralis) aus dem gleichen Gelege wurden in vier Gruppen zu je drei Tieren aufgeteilt. Während den ersten zehn Wochen nach Schlupf wurden zwei Gruppen täglich 12 h lang ein UV-Index bis 3 zur Verfügung gestellt, den anderen beiden Gruppen ein UV-Index bis 7. Um die verschiedenen UV-Indizes zu erreichen, wurden Reptisun 5.0 verwendet. Gemessen wurde mit dem Solarmeter 6.5. Die Chamäleons hatten Ausweichmöglichkeiten bis UVI 0. Nach sechs, acht und zehn Wochen wurden die Teppichchamäleons vermessen und gewogen. Dabei fiel auf, dass in Woche 6 und 10 jeweils die Gruppen mit dem niedrigeren UV-Index bis zu 25% schwerer waren als die Vergleichsgruppen.

Die beiden Autoren ziehen daraus den Schluss, dass höhere UV-Indizes während der Aufzucht in den ersten Wochen bei Teppichchamäleons zu langsameren Wachstumsraten führen könnten. Das würde der Beobachtung in der Natur entsprechen, dass Jungtiere eher selten „sonnenbaden“ und sich versteckter im Gebüsch aufhalten. Auf Grund der kleinen Probandengruppe und gemischter Gruppen statt Einzelhaltung muss man mit Rückschlüssen hier noch vorsichtig sein. Dazu kommt, dass leider noch weitestgehend unerforscht ist, ob und wie Chamäleons ihre Vitamin D3-Regulation im Kunstlicht im Vergleich zu natürlichem Sonnenlicht regeln können. Nichtsdestotrotz ist es ein sehr interessanter Ansatz, der sich weiterzuverfolgen sicher lohnt.

Furcifer lateralis (carpet chameleon): Impact of Ultraviolet Light on growth
Michael J. Nash, Christopher V. Anderson
Herpetological Review 52 (2), 2022