Potenzielle neue Verbreitungsgebiete des Europäischen Chamäleons

Potenzielle neue Verbreitungsgebiete des Europäischen Chamäleons

Verbreitung Wissenschaft

Das europäische Chamäleon (Chamaeleo chameleon) kam historisch in einigen kleinen Gebieten des Mittelmeerraums und in Mittelasien vor. Heute jedoch ist es viel weiter verbreitet. Man geht heute davon aus, dass die Tiere durch Menschen in ihre neuen Verbreitungsgebiete gebracht wurden und sich dort auf Grund der günstigen klimatischen Verhältnisse weiter vermehren konnten. Wissenschaftler haben sich nun damit beschäftigt, wo es weitere geeignete Habitate für das europäische Chamäleon gibt und wie die vorhandenen Populationen sich in den nächsten 50 Jahren entwickeln könnten.

Untersucht wurden die drei Unterarten Chamaeleo chamaeleon chamaeleon, Chamaeleo chamaeleon musae und Chamaeleo chamaeleon reticrista. Erstere ist bisher vom südlichen Rand Portguals und Spaniens sowie aus Süditalien, Algerien, Ägypten, Libyen, Malta, Marokko, Tunesien, der westlichen Sahara und aus dem Jemen bekannt. Zweitere Unterart kommt aktuell im Jordan, Israel und Ägypten vor. Die dritte Unterart kommt zwischen Griechenland und der Türkei vor, auf Zypern, in Israel, im Libanon und Syrien, ist aber eigentlich beheimatet im Norden Afrikas und im Mittleren Osten. Sie wurde wohl von Menschen im Süden Spaniens und Portguals eingeführt, wird dort heute aber als native species angesehen.

Zur Studie wurden die bisher vorhandene Literatur durchforstet, Beprobungen durch den Autor selbst, OpenStreetMaps und Informationen der Global Biodiversity Information Facility (GBIF) herangezogen und statistisch aufbereitet sowie ausgewertet. Klima, Topographie, Habitat der Fundorte und Verbindungen der bestehenden Poplationen wurden für Vorhersagen zu potenziell geeigneten neuen Lebensräumen genutzt.

Insgesamt flossen 553 Funde von Chamaeleo chamaeleon in die Studie ein. 22% der Funde konnten Stadtgebieten zugeordnet werden, 21% Buschland und 18% fielen auf landwirtschaftlich genutzten Grund. Die meisten Funde wurden auf Höhen von 0 bis 100 m üNN gemacht. Nicht verwunderlich war, dass die aktuell von Chamaeleo chamaeleon besiedelten Gebiete sich als sehr geeignetes Habitat erwiesen. Potenzielle gut geeignete, neue Verbreitungsgebiete in der Zukunft könnten die Iberische Insel zwischen Murcia und der Algarve in Portugal sein, Sizilien, Kalabrien, Apulien und Sardinien in Italien, Marokko, Tunesien, Libyen, die Region zwischen Israel und dem Libanon im Mittleren Osten, Zypern sowie alle Küsten und Inseln des Ägäischen Meeres sein. Insgesamt wird für die nächsten 50 Jahre eine progressive Zunahme an allen schon vorhandenen Habitaten des europäischen Chamäleons vermutet. Davon ausgenommen sind wahrscheinlich lediglich einige Regionen in Tunesien sowie der Türkei. Weitere Habitatsverluste werden an der Ägäischen Küste in der Türkei und Israel angenommen. In Spanien und Portgual könnte das Verbreitungsgebiet sich nach Westen verschieben.

Habitat suitability and connectivity modelling predict a latitudinal-driven expansion in the Mediterranean basin for a historically introduced reptile
Davide Serva, Viviana Cittadino, Ilaria Bernabò, Maurizio Biondi, Mattia Iannella
European Journal of Wildlife Resarch 70 (27), 2024
DOI: 10.1007/s10344-024-01780-9

Die beiden Grafiken stammen beide aus der genannten Veröffentlichung.

Online Vortrag über Parasiten bei Reptilien

Online Vortrag über Parasiten bei Reptilien

Tiermedizin Webinare

Mit dem digitalen Stammtisch hat die DGHT dieses Jahr ein Novum geschaffen. Jeden letzten Donnerstag im Monat treffen sich Reptilienhalter aus ganz Deutschland, um sich über ein vorgegebenes Thema und einen dazugehörigen Vortrag auszutauschen. Dabei muss niemand weite Wege in Kauf nehmen, denn die Vortragenden und die Teilnehmer kommen bequem per Onlineschaltung ins eigene Wohnzimmer.

Den Start macht am 25. Januar 2024 Paula Sapion Miranda. Die Tierärztin forscht an der Justus-Liebig-Universität in Gießen an Parasiten von Reptilien und Amphibien und arbeitet außerdem bei Exomed, dem bekannten Veterinärlabor für Exoten. Sie erzählt von häufigen und selteneren unerwünschten Untermietern. Die Anmeldung folgt per E-Mail bis zum Vortag an bonsels@dght.de, am Tag des Stammtisches wird der Teilnahmelink verschickt.

Paula Sapion Miranda Parasiten bei Reptilien und Amphibien
1. Online-Stammtisch der DGHT
Beginn 20.00 Uhr

Vortrag in Bern über Samos (Griechenland)

Vortrag in Bern über Samos (Griechenland)

Vorträge

Markus Grimm, langjähriges Mitglied der AG Chamäleons und seit vielen Jahren in der Schweiz mit der Durchführung von Sachkunde-Kursen für die Chamäleonhaltung betraut, zeigt am 08. November 2023 in Bern (Schweiz) einen ausführlichen Vortrag über die Insel Samos (Griechenland).

Die giechische Insel Samos liegt in der Östlichen Ägäis und ist nur 1,2 km vom türkischen Festland entfernt. Genau diese geografische Lage macht das Eiland mit seiner Tier- und Pflanzenwelt extrem vielfältig und spannend. Eine Prise Kultur, eingebunden in die Natur der Pflanzen, mit einem Strauß Orchideen, umgeben von unzähligen Tieren wie Vögeln, Insekten, Spinnen, Skorpionen, Amphibien und Reptilien ergeben das Rezept für diesen Vortrag. Seit über 25 Jahren bereits Markus Grimm die Insel Samos und entdeckt dabei immer wieder Neues. Sein erster Besuch auf Samos galt dem Europäischen Chamäleon. Dabei blieb es jedoch nicht und so wurde die Fauna und Flora dieser einzigartigen Insel zu einem Teil seines Lebens.

Markus Grimm Samos – Die griechische Natur hautnah
SIGS Sektion Bern
Restaurant Kreuz
Jegenstorf (Schweiz)
Vortragsbeginn 20.00 Uhr

Foto: Markus Grimm